Hawker Hunter

Beschaffung

In den späten Fünfziger Jahren galt es, die ersten Serien der damaligen Düsenflugzeuge DH-100 Vampire und DH-112 Venom durch moderne Kampfflugzeuge abzulösen. Nach der Stornierung des P-16 Auftrages bei der FFA Altenrhein, beschloss das Parlament im Januar 1958, vorerst 100 Hunter Kampfflugzeuge zu bestellen. Der Hunter wurde von den englischen Hawker Flugzeugwerken entwickelt und galt damals als das modernste europäische Kampfflugzeug. Der erste Hunter J-4001 wurde am 3. April 1958 der Truppe übergeben. In der ersten Serie wurden 100 Flugzeuge, in zwei spätern Serien weitere 60 Flugzeuge beschafft. Der letzte war der Doppelsitzer J-4208 am 5. Juli 1976.
 

Einsatzaufgaben und Flugleistungen

Während der 36 jährigen Verwendungsdauer wurden die Hunter Kampfflugzeuge mehrmals modifiziert und mit neuen Systemen und Waffenanlagen nachgerüstet.

In der Zeit von 1975 bis 1991 waren insgesamt 9 Frontstaffeln und eine Sonderstaffel mit dem Hunter ausgerüstet. Mit der Inbetriebnahme der Tiger Raumschutzjäger wurden die Hunter dann weitgehend von der Luftkampfaufgabe entbunden; ihre Hauptdomäne blieb der Jagdbombereinsatz.

Während der über 36 jährigen Betriebsdauer erbrachte die Hunter Flotte eine Flugleistung von ca. 310'000 Flugstunden bei ca. 483'000 Einsätzen. Leider ereigneten sich dabei auch Unfälle mit den verschiedensten, meist fliegerischen Ursachen. Von den insgesamt 160 beschafften Flugzeugen gingen deren 28 bei Unfällen verloren. Dabei erlitten leider 15 Piloten den Tod und deren 13 konnten sich erfolgreich mit dem Schleudersitz retten. Ein weiterer Hunter wurde bei Wartungsarbeiten durch einen Brand zerstört.
 

Ende der Hunter Ära

Ende 1994 wurden die Hunter Kampfflugzeuge im Rahmen der Armeereform 95 ausser Dienst gestellt und die damit ausgerüsteten fliegenden Verbände aufgelöst. Nach über 36 Einsatzjahren galten die Hunter Jagdbomber als technisch überaltert; ihre Kampfkraft wäre für ein künftiges Konfliktszenario ungenügend und ihr Unterhalt unverhältnismässig teuer geworden. Der letzte Flug fand am 16. Dezember 1994 statt. Dabei landete der erste seinerzeit in der Schweiz eingesetzte Hunter mit der legendären Immatrikulation J 4001 symbolisch in Dübendorf und wurde dem dortigen Luftwaffenmuseum übergeben. Damit verschwand eines der formschönsten Militärflugzeug am Schweizer Himmel, das allseits beliebt war. Kein anderer Kampfjet wird wohl von mehr Militärpiloten vermisst.

J-4076 der Fliegerstaffel 4 während des letzten WK im Jahre 1991 aufgenommen. Die Staffel mit ihren Hunter Flugzeugen, war seit 1975 in Turtmann stationiert.

 

 

Der Hunter diente in den Fliegerstaffeln.

Fliegerstaffel 1 1959 - 1983   Zielfliegerstaffel 12 1990 - 1994
escadrille aviation 2 1983 - 1993   Fliegerstaffel 15 1980 - 1994
Fliegerstaffel 3 1980 - 1991   Fliegerstaffel 18 1973 - 1978
Fliegerstaffel 4 1975 - 1991   Fliegerstaffel 19 1973 - 1979
escadrille aviation 5 1959 - 1994   Fliegerstaffel 20 1980 - 1994
escadrille aviation 6 1978 - 1984   Fliegerstaffel 21 1959 - 1993
Fliegerstaffel 7 1975 - 1994   Fliegerstaffel 24 1979 - 1994
Fliegerstaffel 8 1959 - 1980   Patrouille Sisse 1964 - 1994
Fliegerstaffel 11 1959 - 1979    

Immatrikulation:

100 Hawker Hunter Mk58 Baujahr 1958- 1960 Immatrikulation: J-4001 - J-4100
60 Hawker Hunter Mk58A Baujahr 1971 - 1975 Immatrikulation: J-4101 - J-4152
8 Hawker Hunter T Mk68 Baujahr 1974 - 1975 Immatrikulation: J-4201 - J-4208

 

Flottenliste

 

In den achtziger Jahren wurde die Hunter-Flotte technisch neu aufgerüstet und unteranderem mit Radar-Warnsystem RWS-77 mit Chaff- und Flare-Werfereinheiten, der Luft-Boden-Rakete AGM-65 Maverick sowie BL-755 Streubomben ausgerüstet.

 

Heute sind noch 5 Hawker Hunter im Flugbetrieb. 3 davon sind Doppelsitzer.

J-4040 HB-RVS Hunterverein Obersimmental „Papyrus Hunter“
J-4086 HB-RVU Privatbesitz ab Sion „Patrouille Suisse Hunter“
J-4201 HB-RVR Amici dell'Hunter ab Sion
J-4203 HB-RVW Musée de l'aviation militaire Payerne
J-4206 HB-RVV Flying Museum Altenrhein „Tiger Hunter“


Hunter Unfälle

8.10.1958 Hunter Mk 58 J-4004 Absturz Schwendibach BE defekt am Triebwerk. HR. Weber KTA
25.10.1960 Hunter Mk 58 J-4005 Notlandung auf dem Flugplatz Meiringen BE. † Wm A. Ruchat Fl St 5
16.10.1963 Hunter Mk 58 J-4092 Absturz. Berikon AG. Oblt A. Fl St 8
27.11.1963 Hunter Mk 58 J-4034 Absturz Littau LU. Oblt L. Fl St 21 Oblt L. Fl St 21
15.3.1965 Hunter Mk 58 J-4024 Verbrannt bei Prüflauf Flugplatz Emmen LU. W. P. Mech DMP
14.4.1965 Hunter Mk 58 J-4049 Schleudersitz am Boden ausgelöst F. Kuck Mech DMP
21.10.1965 Hunter Mk 58 J-4071 Absturz Hegnau, ZH. † Oblr E. Ammann Fl St 8 DMP
18.4.1968 Hunter Mk 58 J-4014 Absturz Fliegerschiessplatz Axalp, BE. Krete touchiert und Fotograf getötet. † Hptm P. Birrer Kdt Fl St 11, † Ernst Saxer (Fotograf) Fl St 10
20.5.1969 Hunter Mk 58 J-4046 Absturz Oeschinensee, BE. † Wm R. Ettlin UeG Fl St 18
12.4.1972 Hunter Mk 58 J-4069 Absturz Hasli bei Wimmis BE. Flügel des Venom J-1751 touchiert. Oblt S. Fl St 5
7.4.1976 Hunter Mk 58 J-4002 Absturz Ehrikon, ZH. Beschlagene Scheibe. † Lt R.Gygax UeG Fl St 11
29.4.1976 Hunter Mk 58 J-4084 Absturz. Fanellagletscher, GR. Defekte Hydraulikleitung. Lt S. UeG Fl St 11
15.12.1977 Hunter Mk 58 A J-4144 Absturz Lenzerheide GR. Abkippen beim Luftkampftraining. Wm H. Kühne UeG Fl St 1
11.5.1979 Hunter Mk 58 A J-4151 Absturz in den Neuenburgersee NE. † Oblt F. Barloggio Fl St 5
10.7.1981 Hunter Mk 58 J-4079 Absturz im Landeanflug auf den Flugplart Ambri bei Catto, TI. † Oblt J. Schoberth Fl St 21
23.8.1982 Hunter Mk 58 J-4042 Absturz Riddes, VS. Zwei Knaben getötet. Oblt K. Fl St 4
26.10.1982 Hunter Mk 58 J-4051 Abschuss durch Hunter J-4124 Forel. Lt J. Kobert Fl St 1
9.8.1983 Hunter T Mk 68 J-4207 Absturz Catto TI. Absturz im Landeanflug auf Ambri. † Oblt J. Gantner Fl St 7, Wm T. Plattner Fl St 7
8.3.1984 Hunter Mk 58 J-4055 Absturz bei Menznau, LU; Kollision mit Hunter J-4016. Oblt B. Oberholzer UeG Fl St 10
8.3.1984 Hunter Mk 58 J-4016 Absturz bei Werthenstein, LU in der Nähe des Ärnihofs; Kollision mit Hunter J-4055. Asp HP. Stricker Fl St 21
17.10.1984 Hunter Mk 58 J-4088 Absturz. Bonaduz Gr; Kollision mit Hunter J-4113. † Asp HP. Strickler Fl St 21
17.10.1984 Hunter Mk 58 A J-4113 Absturz Rhäzuns GR; Kollision mit Hunter J-4088. † Asp P. Zängerle Fl St 4
11.1.1985 Hunter Mk 58 J-4074 Absturz Flugplatz Emmen LU. Beim Durchstarten. † Fw W. Hautenschild Fl St 7
23.4.1986 Hunter Mk 58 J-4056 Absturz Tschamut GR. Mit Gelände kollidiert. † Lt J. Bischof GRD Fl St 19
2.7.1986 Hunter Mk 58 J-4017 Absturz Bellelay, BE. † Lt O. Benz UeG Fl St 15
26.3.1987 Hunter Mk 58 A J-4133 Absturz Dagmersellen unkontrollierte Fluglage, LU. Oblt P. Küng Fl St 20
21.7.1987 Hunter Mk 58 A J-4134 Absturz Emmen, LU. Triebwerksstörung im Landeanflug Lt U. Straumann Fl St 3
20.10.1989 Hunter Mk 58 A J-4130 Absturz Nufenpass, VS. Kollision mit Gelände. † Oblt A. Silvestri Fl St 3
27.6.1991 Hunter Mk 58 J-4036 Kollision mit Bäumen. Siglisdorf AG  
16.3.1993 Hunter Mk 58 J-4043 Absturz Aumont, FR. Adj Uof B. Lehmann Fl St 7